Freitag, 29. Juni 2012

Die verschiedenen Arten Englisch zu sprechen...

Die erste Arbeitswoche ist nun vorbei. Langsam gewöhnt man sich an alles. Heute morgen haben wir in 5 Minuten unseren Arbeitsplatz hergerichtet. Dafür haben wir vorher immer mindestens 15 Minuten gebraucht. Wir müssen jeden Morgen unseren "Laden" erst einmal öffnen. Das heißt, unser Informations- und Verkaufstresen ist über Nacht immer verschlossen. Wir schließen morgens alles auf und holen alles heraus, was vor dem Tresen steht, wie zum Beispiel die Postkartenständer. Bei Aija muss alles in einer bestimmten Reihenfolge und Ordnung stehen. Mittlerweile wissen wir, wo alles hinkommt.

Heute waren wieder viele Touristen bei uns am Tresen, um sich zu informieren. Leider sieht man den Leuten nicht vorher an, wo sie herkommen. So wie uns auch keiner ansieht, dass wir kein Finnisch, aber dafür sehr gut Deutsch sprechen. Die Finnen sind natürlich sehr verwirrt, wenn wir gar kein Wort verstehen. Leider mussten wir feststellen, dass nicht jeder Finne Englisch spricht. Ich versuche dann immer etwas entschuldigend zu gucken. Meistens lächeln die dann und gehen woanders fragen. Mittlerweile hat es sich im Weihnachtsmanndorf herumgespochen, dass an der Information Deutsche sind. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, schicken andere die deutschen Touristen immer zu uns. Die kommen dann an: "Sind Sie die, die hier Deutsch sprechen?" Das ist dann eindeutig und wir wissen sofort, wie wir zu reagieren haben.

Es ist schade, dass die Leute kein Schild mit ihrer Nationalität herumtragen. Aber langsam erkennen wir die Nationalität an der Art, wie die Leute Englisch sprechen. Jeder hat da so eine Art. Bei Franzosen ist das immer am einfachsten. Die erkennt man sofort, aber die meisten Franzosen sprechen kein Englisch. Sie fragen meist: "Parler en Francaise?" Da bin ich dann schnell bei meinem: "Un petit peut" (Ein kleines Bisschen) Verstehen kann ich die Franzosen eigentlich sehr gut. Oft wollen sie nur eine französische Karte vom Weihnachtsmanndorf oder einen Stempel im Pass oder wissen, wo man Briefmarken kaufen kann.

Oft erkennt man die Deutschen auch. Wenn zum Beispiel einer nach "Post Market" fragt, ist es zu 99% ein Deutscher. Denn auf Englisch heißt Briefmarke Stamp. Lustig ist auch wenn ein kleines Grüppchen vor dem Tresen steht und sie sich auf Deutsch überlegen, was sie gleich fragen wollen und was das wohl auf Englisch heißen mag. Dann kann man die Sache schnell mit: "Wie können wir Ihnen helfen?" Am Anfang sind alle erstaunt, wo wir so gut Deutsch gelernt haben. Wir erzählen dann von dem Auslandspraktikum und viele sind sehr interessiert. Aber man hört nicht immer heraus, ob es Deutsche sind. Die größte herausforderung ist, Deutsche und Niederländer auseinander zu halten. Sie sprechen auf die gleiche Art Englisch und ich habe mich schon ein paar Mal vertan und fälschlicher Weise versucht mit Ihnen Deutsch zu sprechen. Bisher haben sie es mir noch nicht übel genommen.

Mein größtes Problem ist momentan noch, Italiener und Spanier auseinander zu halten. Ich hatte mit beiden Sprachen noch nicht viel zutun gehabt und für mich klingt das leider alles gleich. Aber ich habe ja noch ein paar Wochen Zeit um das zu lernen.

Lernen musste ich auch noch, dass ich bei Schweiz nicht immer gleich an Deutsch denken darf. Ich frage deshalb jetzt immer vorher auf Englisch, ob sie aus dem deutschen Teil der Schweiz kommen. Wir fragen oft nach dem Land, aus dem die Touristen kommen, weil wir Karten vom Weihnachtsmanndorf in schätzungsweise 50 Sprachen haben. Die Leute mögen es, wenn sie eine Orientierung in ihrer Sprache haben. Leider sind uns die finnischen Karten ausgegangen. Deshalb kann ich den finnischen Touristen nicht einmal eine Karte geben, wenn ich sie nicht verstehe und sie mich nicht.

Ich habe sehr viel Spaß bei der Arbeit. Ab und zu kommt man bei den ganzen Sprachen durcheinander, weil man gar nicht mehr so schnell umdenken kann. Da habe ich Aija jetzt auch schon das ein oder andere Mal auf Deutsch angesprochen. Sie kann sogar einige Worte. Unter anderem ihre Lieblingsworte: "Geradeaus und links vor der Treppe!" Das ist die Beschreibung, wie man zur Toilette kommt. Das spricht sie öfter vor sich hin. Sie findet es lustig das auszusprechen. Es ist auch die meistgestellte Frage von den Deutschen Touristen.^^


2 Kommentare:

  1. Haha das klingt ja extrem lustig! :P

    Gradeaus und links vor der Treppe! ^^

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  2. Ich habe mal einem Finnen, der schon gut Deutsch sprechen konnte, bildungssprachliche Ausdrücke gelehrt. Wir haben gemeinsam Rhetorik Übungen gemacht und hatten viel Spaß dabei.

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